Eventfotografie – Einführung, Tipps und Equipment

Straßenfeste, Theateraufführungen, Konzerte, Clubnächte, … – Veranstaltungen bzw. Events sind ein gefundenes Fressen für interessante und außergewöhnliche Motive. Für Anfänger gestaltet sich der Einstieg in die Eventfotografie besonders einfach, wenn erst einmal auf Familienfesten oder Straßenfesten die Fähigkeiten durch Üben und Anwenden mit der System– oder Spiegelreflexkamera ausprobiert und verbessert werden. Ich gebe hier einige Hinweise für unterschiedliche Situationen mit auf den Weg.

Aufmerksames Beobachten in der Eventfotografie – warten auf den richtigen Moment

Egal auf welcher Art Event Du fotografierst – im Mittelpunkt der Eventfotografie steht ähnlich wie bei Porträtaufnahmen der Mensch. Interagiere z.B. auf Straßenfesten mit den Leuten, um die Motive so abzulichten, wie es Dir vorschwebt. Allerdings kann es auch besonders reizvoll sein, als außenstehender Beobachter aufzutreten und abzuwarten, bis die Menschen genau in der Pose sind, dass sich ein Foto lohnt. Das Warten auf den richtigen Augenblick, um das Motiv ungestellt zu präsentieren, bringt meistens viel individuellere und reizvollere Fotos zum Vorschein. 

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Diese Vorgehensweise ist insbesondere notwendig, wenn Du Straßenmusiker, ein Konzert oder DJs in einem Club fotografieren möchtest. Die kannst Du sowieso nicht anweisen, wie sie sich hinstellen sollen. Bei dieser Vorgehensweise lohnt es sich auch, die Serienbildfunktion Deiner Kamera zu aktivieren und hinterher das beste Bild auszuwählen. Du solltest bei alldem jedoch stets ein Gespür für die Angemessenheit Deines Fotoeinsatzes mitbringen und mitunter die Leute fragen, ob es OK ist, wenn Du fotografierst.

Ohne Blitz und wenig Licht – Available Light in der Eventfotografie

Besonders der Einsatz eines Blitzes kann auf manchen Veranstaltungen als störend empfunden werden, z.B. bei der Bühnenfotografie – dort ist der Blitz ein absolutes No-Go. Auch wenn die Lichtverhältnisse manchmal nicht optimal sind – es wird ausschließlich mit vorhandenem Licht gearbeitet. Diese Methode wird in der Fotografie auch „Available Light“ genannt. Das Fotografieren in dunklen Locations ohne Blitz stellt besondere Anforderungen an Sensor und Objektiv. Meist musst Du den ISO-Wert weit nach oben justieren und die Blende weit öffnen, um eine Belichtungszeit zu erzielen, die das Motiv/Bild nicht verwackeln lässt. Lichtstarke Festbrennweiten* und ein gutes Rauschverhalten des Kamerasensors sind daher äußerst hilfreich für diese Vorgehensweise. Auch die Belichtungskorrektur (in den Minus-Bereich im Blendenvorwahlmodus) der Kamera sollte nicht außer Acht gelassen werden. Denn es ist immer noch viel besser, ein unterbelichtetes als ein durch zu lange Belichtungszeit verwackeltes Foto zu haben. Leicht unterbelichtete Bilder können sogar die besondere Stimmung der Umgebung besser einfangen.

Der richtige Einsatz des Blitzes in der Eventfotografie

Jedoch hilft ab einem gewissen Punkt der beste Sensor und die höchsten ISO-Werte nichts mehr. Dann hilft nur noch der Einsatz eines Blitzgerätes. Es gilt hier allerdings, einiges zu beachten. Um wirklich gute Blitzfotos im Bereich Eventfotografie zu erhalten, wird man um die Investition in einen Systemblitz nicht herumkommen. Nur er bietet im Gegensatz zum internen Kamerablitz (sofern überhaupt vorhanden) genügend Leistung und Flexibilität. Jeder Kamerahersteller bietet auch einen eigenen Systemblitz an – die Preise für z.B. Canon- oder Nikon-Systemblitze sind jedoch recht hoch – hier lohnt sich ein Blick über den Tellerand Richtung Drittanbieter. Gute Einstiegsmodelle sind da aus meiner Sicht Blitze von Yongnuo und Nissin, zum Beispiel diese beiden:

Yongnuo YN-560 Mark IIINissin Blitzgerät Di866 Mark II
Yongnuo YN-560 Mark III
1.584 Bewertungen
Yongnuo YN-560 Mark III*
Der Klassiker unter den Systemblitzen. Macht was er soll und ist vom Preis-/Leistungsverhältnis her unschlagbar. Vor allem wer in ein Setup mit mehreren Blitzgeräten investieren möchte, kann hier zuschlagen, um den Geldbeutel zu schonen.

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So ein Blitz garantiert jedoch noch lange keine tollen Bilder. Der Blitz ändert die Lichtstimmung grundlegend. Jeder kennt gestochen scharfe, jedoch „totgeblitzte“ Fotos, in denen die gesamte tolle Lichtstimmung der Location untergeht. Um dies halbwegs zu kompensieren empfiehlt es sich, in der Eventfotografie einen Diffusor für den Blitz einzusetzen – der gestaltet das Blitzlicht weicher und sorgt für weniger harte Schatten im Bild. Wenn Du die Möglichkeit hast, den Blitz zu justieren und auf eine Wand oder Decke zu richten, sodass die Motive indirekt belichtet werden, dann probiere das in jedem Fall einmal aus. Die Ergebnisse sind meist um Welten besser, als mit frontal auf das Motiv gerichteten Blitz. Denn die Wand bzw. Decke wirkt in dem Fall als riesiger Diffusor, der das Licht in alle Richtungen streut und so für eine angenehm indirekte/diffuse Lichtstimmung sorgt.

Eventfotografie - indirekt Blitzen - richtig-fotografie.de
Bei diesem Foto wurde ein Blitz verwendet – man sieht es nur nicht so deutlich. Der Blitz wurde komplett gegen die Decke gerichtet, welche das Licht stark genug auf den gesamten Raum diffus reflektiert hat. Das Ergebnis ist ein sehr angenehmes, keinesfalls „totgeblitztes“ Bild einer Clubveranstaltung.

Eine weitere Technik, die Du in Betracht ziehen solltest, ist die Arbeit mit langen Belichtungszeiten. Auf diese Weise bekommst Du genügend Umgebungslicht auf das Bild, um so die besondere Lichtstimmung etwas zu erhalten. Für die nötige Schärfe auf dem Motiv (z.B. dem DJ) sorgt das Blitzlicht. Je nach Motiv- und Beleuchtungssituation können hier Zeiten von 1/3 Sek. bis hin zu sogar einer Sekunde und länger schöne Ergebnisse kreieren.

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Eventfotografie in der Disko bzw. im Club – Blitz in Kombination mit langer Belichtungszeit führt zu ausreichender Schärfe und genügend Umgebungslicht. Die Kamera wurde dabei bewusst von links nach rechts bewegt, um die Lichtstreifen ins Bild zu bekommen.

Diese Technik erfordert aber einiges an Übung, da je nach Lichtsituation sehr unterschiedliche Belichtungszeiten und Blitzstärken in einer wohl dosierten Kombination erst für stimmige Bilder sorgen. Doch nicht abschrecken lassen! Hier ist für den Anfänger der Weg das Ziel – das Ausprobieren und Experimentieren mit unterschiedlichen Einstellungen kann sehr viel Spaß bereiten und wenn dann mit der Zeit die ersten richtig tollen Eventfotos entstehen, freut man sich umso mehr! Einige solide Beispiele gibt es z.B. auf meiner Facebook-Seite von Taktart Fotografie zu entdecken. Viele der Bilder wurden entweder durch Available Light mit einer lichtstarken Festbrennweite oder der Kombination Blitz + Langzeitbelichtung erzielt. Als Kamera diente eine Canon EOS 500D*.

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  • antworten Christian Köster ,

    Dank Dir für diesen Post. Ich finde auch vor allem die Langzeitbelichtungen in Verbindung mit einem Blitz immer wieder genial. So kann man wunderbar die Stimmung einfangen!

    • antworten Hody ,

      Hallo, ich bin 49 und habe als Teenager ein Fanzine gemacht. Der Traum es richtig zu verlegen ging irgendwann in die Brüche und damit mein Konto. Nun betreibe ich das Magazin seit bestimmt fast 20 Jahren noch online und es hat immer davon gelebt dass viele Hände Beiträge und Fotos geliefert haben.

      Leider ist diesen Händen nun der Job, die Familie und die Kinder wichtiger als die Musik und Events. So dass wir nur noch 3 Leute sind. Ich habe das Ding gegründet und immer geschrieben aber nie fotografiert, bin da leider ein totaler Noob.

      ich kann für gewöhnlich in den Graben direkt vor der Bühne, dann ich habe ich rund 3 Songs Zeit verwertbare Fotos zu schiessen, danach dann nur noch aus der Ferne. Natürlich immer ohne Blitz und zumeist ist es auch Metal oder Punk.

      Nun habe ich mir eine gebrauchte Alpha 6000 mit einem E-Mount und APS-C-Sensor gekauft mit einem 16-50mm F3. 5-5 Objektiv. Für Konzerte scheint das aber selbst für den professionellen Gebrauch nicht geeignet zu sein. Man hat mir zu einem 18-50 F2.8 DC DN geraten, das ist aber als alleinziehender Papa zu teuer.

      Nun habe ich mich in diversen Foren informiert und bin zum Schluss gekommen, dass für mich und denn Anfang wahrscheinlich ein Objektiv mit Bildstabilisator OSS in 35 oder 55 mm das Beste wäre. Das wäre dann auch preislich eher meine Riege.

      Was meinst Du/Ihr dazu?

      • antworten Thomas ,

        Hallo Hody, probiere definitiv mal eine der beiden Festbrennweiten – die sind lichtstärker und können besser Freistellen als Zoom-Objektive. Welches von beiden für dich eher geeignet ist, findest du am besten durch Probieren heraus. Bedenke jedoch, dass deine Flexibilität dann eingeschränkt ist und du auf die 35 oder 55mm festgelegt bist. Ich würde daher trotzdem immer das Standard 16-50mm F3. 5-5 Objektiv mitnehmen, um den Weitwinkel abdecken zu können. Beste Grüße und viel Erfolg, Thomas

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