Die Belichtungszeit: Bedeutung und Praxistipps

Eine weitere wichtige Einstellung zur Bildgestaltung und Belichtung ist die Belichtungszeit oder auch Verschlusszeit. Sie bestimmt, wie lange Licht auf den Sensor der Kamera fällt bzw. wie lange die Blende geöffnet ist.

Grundlegendes

Doch was gilt gemeinhin als kurze, und was als lange Verschlusszeit? Nun, in der Regel bezeichnet man Belichtungszeiten kleiner als 1/60 Sek. als kurze Verschlusszeiten (z.B. 1/200 Sek., 1/1000 Sek. oder kürzer), alles darüber (z.B. 1/30 Sek. bis hin zu 1 oder mehreren Sekunden) als lange Verschlusszeiten. Analog zur Blendenöffnung (je weiter offen desto mehr Licht kommt auf den Sensor) verhält es sich auch mit der Belichtungszeit: je länger die Verschlusszeit eingestellt ist, desto mehr Licht fällt am Ende auf den Sensor der Kamera.

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Zu lange Verschlusszeit von 1/30 Sek. - Bild verwackelt
Zu lange Verschlusszeit von 1/30 Sek. – Bild verwackelt

Umgang & Gestaltung mit langen Belichtungszeiten

Sicher kennst Du das wenn Du ohne Blitz und Stativ fotografieren möchtest: einmal während der Aufnahme die Kamera nicht still gehalten und schon ist das Bild leicht bis stark verwackelt. Diese Unschärfe entsteht bei zu langen Belichtungszeiten aus dem Stand heraus hervorgerufen durch ungünstige Lichtsituationen, z.B. in der Dämmerung. Wenn Du im Automatikmodus fotografierst, versucht die Kamera dies zuerst mit einer Öffnung der Blende oder einer Erhöhung des ISO Wertes auszugleichen. Reicht auch das nicht aus, um das Bild korrekt zu belichten, wird die Verschlusszeit verlängert und es kommt zu Verwackelungen. Ab welcher Verschlusszeit Du nicht mehr aus der Hand fotografieren kannst hängt neben dem vorhandenen Licht und der verwendeten Brennweite davon ab, wie ruhig Du die Kamera halten kannst und ggf. von einem eventuell vorhandenen Bildstabilisator am Objektiv/der Kamera. Jedoch kann man hier den bereits erwähnten Wert von 1/60 Sek. als Grenzwert nehmen. Werte von 1/50 Sek. oder 1/30 Sek. sind bereits kritisch. Probiere es einfach einmal aus, indem Du die Zeitvorwahl (Tv oder Sv/S) Deiner Kamera benutzt.

Doch halt, wozu können lange Verschlusszeiten denn dann gut sein, außer unter dem Nachteil der Verwackelungsgefahr mehr Licht auf den Sensor zu kriegen? Zu einer ganzen Menge! Mit ihr ergeben sich, richtig eingesetzt, einige tolle Gestaltungsmöglichkeiten. Ausgestattet mit Stativ und Fernauslöser kannst Du beispielsweise tolle Aufnahmen eines Stadtpanoramas bei Nacht einfangen.

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In diesem Foto verschwimmen die Scheinwerfer der Autos dank einer ausreichend Langen Belichtungszeit. Die Kamera stand fest auf einem Stativ und wurde mit einem Funk-Fernauslöser betätigt.
In diesem Foto verschwimmen die Scheinwerfer der Autos dank einer ausreichend Langen Belichtungszeit. Die Kamera stand fest auf einem Stativ und wurde mit einem Funk-Fernauslöser betätigt.

Solide Stative für den Einstieg sind z.B. das Hama Fotostativ Action 165 3D* oder das AmazonBasics Stativ*. Bei derartigen Aufnahmen sind lange Belichtungszeiten unumgänglich, um die einmalige Lichtstimmung einzufangen. Bewegungen von Motiven können durch längere Belichtungszeiten in das Bild transportiert werden. Denke an Fotos von Wasserfällen, wo das Wasser als eine Art Schleier in Erscheinung tritt oder an laufende Passanten, die ab einer gewissen Belichtungszeit geisterhaft verschwimmen. Dies sind natürlich nur einige sehr klassische Beispiele. Deiner Kreativität und Experimentierfreude sind aber keine Grenzen gesetzt. Probiere verschiedene Sachen aus, um ein Gefühl für die Gestaltungsmöglichkeiten zu bekommen. Wenn Du dich für das Thema Langzeitbelichtung weitergehend interessierst, dann empfehle ich Dir meinen recht umfangreichen Blogartikel darüber – dort dürfte so gut wie alles darüber zu finden sein, was man Anfangs wissen sollte.

Kurze Verschlusszeit von 1/1000 Sek. lässt Bewegungen einfrieren
Kurze Verschlusszeit von 1/1000 Sek. lässt Bewegungen einfrieren

Umgang & Gestaltung mit kurzen Belichtungszeiten

Im Gegensatz zu langen Belichtungszeiten ist der Umgang mit kurzen Belichtungszeiten eher unproblematisch (vorausgesetzt es ist genügend Licht vorhanden). Verwackelungen sind hier in der Regel völlig ausgeschlossen. Kurze bis sehr kurze Verschlusszeiten werden z.B. in der Sportfotografie eingesetzt, um Bewegungen im Bild einzufrieren. Dieses Gestaltungsmittel eröffnet dem Fotografen ebenfalls eine Reihe kreativer Möglichkeiten zur Bildgestaltung. Besonders bei extrem kurzen Verschlusszeiten lassen sich Momente festhalten, die mit bloßem Auge gar nicht erfassbar sind. Wasser beispielsweise kann mit kurzen Belichtungszeiten ebenso spannend eingefangen werden, wie mit langen, wie das Bild links eindrucksvoll unter Beweis stellt. Mit Wasser sollten die Ideen natürlich nicht aufhören. „Einfrieren“ lässt sich mit ausreichend Licht eigentlich so gut wie alles, was sich bewegt! Viel Spaß bei der Motivsuche!

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